Aufnahme

Allgemeines zur Panoramenaufnahme

Im Fol­gen­den wird aus­schliess­lich die Art der Pan­ora­men­auf­nah­me wei­ter ver­folgt, bei wel­cher ein­zel­ne Fotos zu einem Pan­ora­ma zusam­men­ge­setzt wer­den. Ande­re Ansät­ze wur­den bereits wei­ter vor­ne erwähnt: sie­he unter Ein­füh­rung > Arten der Pan­ora­ma-Erstel­lung.

Wie auf­wän­dig die Auf­nah­me der Ein­zel­bil­der wird, hängt vom Resul­tat ab, wel­ches erzielt wer­den soll. Ein Pan­ora­ma einer Berg­ket­te in der Fer­ne, wel­che als rela­tiv klei­nes Bild gedruckt wer­den soll, kann auch “aus der Hand” geschos­sen wer­den. Je näher die abge­bil­de­ten Objek­te und je grös­ser die gewünsch­te Bild­auf­lö­sung sein soll, des­to mehr muss dar­auf geach­tet wer­den, dass die Kame­ra um den kor­rek­ten Dreh­punkt geschwenkt wird (vgl. dazu sogleich mehr), wozu man ein Sta­tiv und even­tu­ell einen beson­de­ren Pan­ora­ma­kopf benö­tigt. Beson­ders anspruchs­voll ist die Auf­nah­me in engen Räu­men wie bspw. einem Back­ofen, Kühl­schrank oder einer Wasch­ma­schi­ne (vgl. dazu bei­spiels­wei­se die Sei­te Pan­ora­Ma­cro­pho­to­gra­phy von Michel Thoby).

Dar­auf soll­te vor und wäh­rend der Pan­ora­m­a­uf­nah­me geach­tet werden:

  • Pla­nung:
    Wel­ches Sujet soll foto­gra­fiert werden?
    Wel­cher Bild­aus­schnitt ist pas­send, Kugel- oder Teilpanorama?
    Bes­te Auf­nah­me­zeit (Jah­res­zeit, Licht­ver­hält­nis­se etc.) bestim­men. Hilf­reich ist hier­bei bei­spiels­wei­se ein Son­nen­kom­pass wie The Photographer’s Eph­eme­ris TPE (auch direkt im Brow­ser nutz­bar: http://app.photoephemeris.com). Damit kön­nen Sie die Rich­tung der Son­nen­ein­strah­lung, Zeit des Mond- und Son­nen-Auf­gangs und Unter­gangs eines belie­bi­gen Orts auf der Welt an einem bestimm­ten Zeit­punkt bestim­men und sich auch mög­li­che Foto-Stand­or­te vor­schla­gen las­sen können.
  • Wel­che Kame­ra mit wel­chem Objek­tiv? Anzahl der not­wen­di­gen Fotos und der pro­zen­tua­len Über­lap­pungs­be­rei­che berech­nen: http://www.digitalefotografie.com/fov_pan_calc_de.htm
  • Wel­ches ist der bes­te Stand­ort (Bild­wir­kung, Licht­ver­hält­nis­se, Men­schen, die sich durchs Bild bewe­gen, ein­fach retou­chier­ba­rer Nadir)?
  • Kame­ra in den Modus “manu­ell” schal­ten (Blen­de, Belich­tungs­zeit und Weiss­ab­gleich fixieren)
  • Ent­fer­nungs­fo­kus­sie­rung fest­stel­len (ins­be­son­de­re bei nahe gele­ge­nen Auf­nah­me­ob­jek­ten) und bei Zoom­ob­jek­ti­ven dafür sor­gen, dass die Brenn­wei­te wäh­rend der Auf­nah­men nicht ver­stellt wird. Hilf­reich ist hier­bei bei­spiels­wei­se ein Sili­kon­gum­mi­band von Lens Band. Bei weit ent­fern­ten Sujets (bei­spiels­wei­se eine Berg­ket­te) kann eine Fokus­sie­rung auf ∞ (unend­lich) ein­ge­stellt wer­den, bei nicht ganz so weit ent­fern­ten Objek­ten kann teil­wei­se auch auf eine etwas “leicht zu kur­ze” Ent­fer­nung fokus­siert wer­den (Stich­wort: Hyper­fo­ka­le Distanz).
  • Pas­sen­de Blendenöffnung/Belichtungszeit wäh­len. Je stär­ker abge­blen­det wird, des­to grös­ser wird die Schär­fen­tie­fe. Gleich­zei­tig nimmt zunächst auch die Gesamt­schär­fe zu (und auch ande­re Abbil­dungs­ei­gen­schaf­ten wer­den ver­bes­sert – bei­spiels­wei­se nimmt die Vignet­tie­rung ab). Ober­halb einer bestimm­ten Blen­de (die von Objek­tiv zu Objek­tiv unter­schied­lich ist) nimmt die Gesamt­schär­fe jedoch wie­der ab (Beu­gungs­un­schär­fe), auch wenn die Tie­fen­schär­fe noch wei­ter zunimmt. Die opti­ma­le Blen­de kann mit einer ent­spre­chen­den Test­rei­he ermit­telt wer­den (Abblen­den um je eine Stu­fe von Bild zu Bild, prü­fen des Gesamt­ein­drucks in Bild­mit­te und am Bild­rand) – meist befin­det sich die opti­ma­le Blen­de unge­fähr 2 vol­le Stu­fen über der maxi­mal offe­nen Blende.
  • Sta­tiv und Pan­ora­ma­kopf ver­wen­den, wenn vorhanden
  • Fern- oder Selbst­aus­lö­ser hilft, Ver­wa­cke­lungs­un­schär­fe zu vermeiden
  • Bil­der im Uhr­zei­ger­sinn auf­neh­men (damit sich die Schrau­be des Pan­ora­ma­kopfs beim Dre­hen nicht löst)
  • Nadir: Je nach Unter­grund, wo das Sta­tiv steht, lohnt es sich, zusätz­li­che Auf­nah­men – auch aus leicht ande­rer Per­spek­ti­ve – zu machen. Die­se kön­nen ins­be­son­de­re in der Stit­ching-Soft­ware PTGui Pro (Stich­wort: View­point Cor­rec­tion) ver­wen­det wer­den. Gege­be­nen­falls kön­nen sie auch als Patching Images für Pano2VR dienen.
  • RAW-For­mat: Wird kann der Weiss­ab­gleich auch nach­träg­lich noch vor­ge­nom­men wer­den. Eben­falls kann ein höhe­rer Kon­trast­um­fang ein­ge­fan­gen wer­den (bes­se­re Zeich­nung in den Schat­ten­be­rei­chen, weni­ger “Aus­wa­schen” hel­ler Bereiche).
  • Belich­tungs­rei­hen: Pan­ora­men wei­sen häu­fig einen hohen Dyna­mik­um­fang (gros­se Hel­lig­keits­un­ter­schie­de) auf, wel­che auf einem Bild­schirm oder im Druck nicht wie­der­ge­ge­ben wer­den kön­nen. Sie­he dazu Wei­te­res unter “Stit­ching > Belich­tung, HDRI, Tone Map­ping, Expo­sure Blen­ding, DRI.

Parallaxenfehler

Ein Par­al­la­xen­feh­ler ist die schein­ba­re, rela­ti­ve Ver­schie­bung zwi­schen einem nahe gele­ge­nen und weit ent­fern­tem Gegen­stand, bei unter­schied­li­chem Blick­win­kel. Bei nähe­rer lie­gen­den Gegen­stän­den bzw. grös­se­rer Ände­rung des Blick­win­kels nimmt der Par­al­la­xen­feh­ler zu. Par­al­la­xen­feh­ler kön­nen zu Pro­ble­men beim Stit­ching führen.

Den korrekten Drehpunkt (“Nodalpunkt”) finden

Die unten­ste­hen­de Tabel­le “Der kor­rek­te Dreh­punkt” hilft Ihnen, den No-Par­al­lax Point (NPP; häu­fig, wenn auch fälsch­li­cher­wei­se, auch Nodal­punkt genannt) für Ihre eige­ne Aus­rüs­tung finden.

Wer sich ver­tief­ter mit die­sem The­ma aus­ein­an­der set­zen möch­te, fin­det auf den Sei­ten “No-par­al­lax point”  der Pano­Tools-Wiki und “Nodal Point” von Hugh Ander­son vie­le wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Thema.

Beim Tes­ten ist dar­auf zuach­ten, dass fol­gen­de Ein­stel­lun­gen­gleich gewählt wer­den wie bei der Panoramaaufnahme:

  • Blen­den­öff­nung (f‑stop)
  • Fokus­sie­rung (zwi­schen Makro und ∞)
  • Bei Zoom­ob­jek­ti­ven: Brenn­wei­te (mm). Gegen ein ver­se­hent­li­ches Ver­stel­len oder Ver­rut­schen hilft ein prak­ti­sches Lens Band aus Silikongummi.
  • Bei Fishe­ye-Objek­ti­ven: Win­kel, um wel­chen geschwenkt wird (yaw)

Panoramakopf

Es gibt ver­schie­de­ne Tech­ni­ken, mit unter­schied­li­cher Genau­ig­keit in Bezug auf den kor­rek­ten Dreh­punkt, um ein Pan­ora­ma auf­zu­neh­men. Es kann bei­spiels­wei­se aus der Hand foto­gra­fiert wer­den, mit­hil­fe eines Senk­bleis (vgl. dazu Phil­ip­pe Hur­bains Metho­de “vir­tu­al tri­pod”) mit­hil­fe eines Mono­pods (Ein­bein­sta­tiv) oder mit­hil­fe eines Tri­pods (Drei­bein­sta­tiv) mit Panoramakopf.

Bei der Befes­ti­gung der Kame­ra kann unter­schie­den wer­den zwi­schen Adap­ter-Kon­struk­tio­nen, die mit­tels Sta­tiv­schrau­be am Kame­ra­ge­häu­se befes­tigt und sol­chen, die nach dem Prin­zip einer Rohr­schel­le am Objek­tiv fixiert werden.

Ver­stell­ba­re Kon­struk­tio­nen kön­nen für eine Viel­zahl ver­schie­de­ner Kame­ra-Objek­tiv-Kom­bi­na­tio­nen ver­wen­det wer­den, fixe Kon­struk­tio­nen für nur eine Kame­ra-Objek­tiv-Kom­bi­na­ti­on sind grund­sätz­lich leich­ter und hand­li­cher. Eine Über­sicht (zum Sel­ber­bau­en oder kau­fen) fin­den Sie auf der Inter­net­sei­te http://wiki.panotools.org/Heads.

Bei ver­stell­ba­ren Kon­struk­tio­nen muss der Dreh­punkt für die zu ver­wen­den­de Kame­ra-Objek­tiv-Kom­bi­na­ti­on zuerst ein­ge­stellt wer­den. Wie die­ser gefun­den wer­den kann, wur­de bereits wei­ter oben beschrieben.

Panorama-Videos

Kameras für Videos (und Fotos):

Für den Alltag”:

Wei­te­re:

Kame­ras, wel­che bloss Stand­bil­der auf­neh­men kön­nen, wur­den im Kapi­tel Ein­füh­rung > Arten der Pan­ora­ma­er­stel­lung erwähnt.

Software

 

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